Sonntag, 20. Januar 2008

Essen gehen...

Eine Kollegen erzähle mir nach Ankunft das chinesische Essen sei das beste und bekannteste auf der Welt. Nun ja, andere Essensrichtungen hatte er noch nicht probiert, aber da war er sich sicher.
Es ist zumindest das reichhaltigste Essen das ich kenne. Jede Provinz hat seine eigenen Spezialitäten und es wird wirklich alles gegessen, was man zubereiten kann. Chinesisches Essen ist schon deshalb sehr abwechslungsreich, da man, zumindest in Restaurants, gemeinsam bestellt und jeder von allem probieren kann.
Im Internet, etwa auf anderen Foren kann man viel über Gerichte lesen, welche zu empfehlen sind und von welchen man die Finger lassen sollte. Aber das sollte man besser selber rausfinden.
Ein Gericht etwa, Hui Guo Rou (doppelt gekochtes Fleich) schneidet im Internet nicht besonders gut ab, ist aber eines meiner Lieblingsgerichte.
Im Dezember wurde auf Spiegel.de vor den Zusätzen in chinesischen Lebensmitteln gewarnt, die ein chin. Journalist in langwieriger Arbeit aufgedeckt hatte. Hier der Link Der Artikel wirkt sehr abschreckend, aber mir schmecken die Gerichte hier sehr gut und ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Zumindest versuche ich Gurken zu meiden.

eine kurze Dokumentation:
es gibt mehrere Arten chinesischer Restaurants: Imbisse, kleine Strassenläden, Kettenrestaurants, normale Restaurants und edele Restaurants. Das Essen muss nicht unbedingt den Unterschied machen, Geschmäcker sind ja bekannterlich verschieden. Das Ambiente dafür umsomehr. So sind kleine Strassenläden einfach eingerichtet und eng bestuhlt, Toiletten nicht vorhanden.
Für die Bestellung gibt es laminierte Karten mit meist über 100 Gerichten, allerdings nur in chin. Ausführung und ohne Photos. Ohne chin. Kenntnisse verringert sich die Auswahl dabei auf wenige Gerichte die man schon kennt, oder deren Namen man richtig aussprechen kann. Bei mir sind immerhin schon(!) 5. Allerdings gehe ich selten allein essen und somit findet die Bestellung immer in Absprache mit den Kollegen statt.
Strassenimbisse lassen sich in mobile und feste unterteilen. Mobile, mit eingebauter Küche auf dem Fahrradanhänger findet man immer seltener, denn diese wurden von der Regierung aufgrund Hygienevorschriften verboten. Nach Einbruch der Dunkelheit gehn diese Verkäufer aber noch auf Tour.
Normalen Restaurants bieten ein oft ansprechendes Ambiente mit schönen Tischen/ Stühlen und Tischdecke. WC und Waschmöglichkeiten sind natürlich vorhanden, jedoch nur für das notwendigste empfehlenswert. Das Essen wird durch ein dickes Menü, mittels Bildern aller Gerichte, ausgewählt.
Bei Edlen Restaurants wird der Gast in alt-traditionellem und edlem Ambiente empfangen und bis man an seinem Tisch ankommt wird man an freundlich von allen Bediensteten begrüßt. Ich fand ein Restaurant bei dem man von einer Gruppe Dienern freundliche empfangen wurde, dann mit einer Fackel durch Vorgärten und Räume geleitet, durfte man sich schließlich ein Privatspeisezimmer seines Geschmacks wählen. Das wird dann allerdings sehr kostspielig und ich beließ es bei dem Rundgang.
Dann zu den Preisen. Bei den einfachen Strassenläden kann man für 40 bis 80 cent pro Person speisen (Bier kostet 20-40 cent), bei normalen Restaurants ist man mit 2-4 €, für normale Gerichte, gut bedient (Bier 0,5 bis 1 €). Edle Restaurants beginnen etwa bei 7 €.

zum Ablauf
Von der Tür bis zum Tisch wird man von der Bedienung begleitet, danach bekommt man eine Karte in die Hand gedrückt und die Bedienung wartet, dass man sogleich mit der Bestellung beginnt. Auch wenn die Auswahl mal etwas andauert, bei 60 bis 200 Gerichten ist das auch gut möglich, wartet die Bedienung (im Gegensatz zu dt. Restaurant gibt es dafür auch genügend Personal). Eigentlich trinken Chinesen selten zum Essen denn meistens wird eine Suppe für diesen Zweck bestellt. Ansonsten gibt es Tee oder öfter auch mal Bier. Bei formellen Essen spielt Alkohol jedoch immer dabei.
Im Winter wird beim Essen mit Kollegen Bier nur auf meinen Wunsch hin bestellt und mitgetrunken, man ist ja höflich. Inzwischen haben sich meine Kollegen jedoch dran gewöhnt und beim Abendessen trinken viele auch ein Glas (50 ml) mit.
Das Essen wird dann nach und nach gebracht. Falls jedoch etwas zu lange dauert, oder irgend etwas fehlt, was häufig der Fall ist, wird die Bedienung mit einem für meinen Geschmack unhöflichen Ton (Lautschrift) "Fuwuja" informiert. Ist gerade keine Bedienung in Sicht wird Fuwuja gern und häufig auch etwas lauter durch den Raum gerufen.
Den Abschluss bildet immer der Bezahlvorgang, denn einzeln wird nicht gezahlt. Für mich ist das wie ein taktisches Spiel, denn man will mich immer einladen und versucht dabei in einer Unaufmerksamkeit aufzustehen und bei der Kasse zu bezahlen. Oft gelingt das auch. Wenn ich jedoch hinterhereile wird erst noch diskutiert, bevor ich dann auch mal bezahlen darf.

Hier sind Bilder chin. Gerichte zu sehen

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